Haarfärbeverbot für Jugendliche unter 16 Jahren und gesunde Alternativen
Damals, also man selbst 14 oder 15 war, war es so einfach eine neue Haarfarbe zu bekommen. Friseur – Farbe, wahlweise blond, braun, schwarz oder gern auch mal bunt – fertig. Heute haben es 14-Jährige weitaus schwerer, wenn sie sich professionell eine neue Haarfarbe verpassen lassen wollen. Denn eine neue EU-Kosmetik-Verordnung sieht vor, dass Jugendliche unter 16 Jahren keine Oxidationshaarfärbemittel mehr verwenden dürfen. Ein Schreiben des Zentralverbands des Deutschen Friseurhandwerks setzte auch Friseurmeisterin Djamila Iffouzar darüber in Kenntnis, dass „seit dem 1. September (…) Haarfärbungen mit Oxidationsfärbemitteln, aber auch anderen Haarfarben für Jugendliche aufgrund der Kosmetik-Verordnung untersagt“ sind. Grund sind haarverändernde Substanzen in chemischen Haarfarben, genauer gesagt Phenylendiamine, die allergische Schocks verursachen können. Ausschlaggebend für die neue Verordnung war der Fall eines jungen Mädchens, das nach einer Haarfärbung an einem allergischen Schock gestorben ist. Nach dem Willen der EU müssen Färbemittel mit oxidierenden Substanzen seit November 2012 den Warnhinweis „Haarfärbemittel können schwere allergische Reaktionen hervorrufen. Dieses Produkt ist nicht für Personen unter 16 Jahren bestimmt“ tragen. So müsste eigentlich jeder Friseur vor einer Färbung einen Allergietest beim Jugendlichen machen, um sich nicht strafbar zu machen. Dass das schwer umsetzbar ist, versteht sich von allein. So schaffen sich viele Friseure mit einer Einverständniserklärung der Eltern Abhilfe, in dem Glauben, auf der sicheren Seite zu sein. Fakt ist jedoch, dass es bisher keinen Fall gab, in dem die Haftungsfrage hätte geklärt werden müsse. Es ist ein neues, unsicheres Feld, auf das sich Friseure begeben. Sofern die entsprechenden Produkte von Friseuren bei Jugendlichen unter 16 Jahren angewendet werden, tragen sie nach dem Zivilrecht ein deutlich höheres Haftungsrisiko. Djamila Iffouzar beklagt: „Uns ist es bei unter 16-Jährigen nur erlaubt mit physikalischen Haarfarben, also Tönungen, zu arbeiten. Nur ist es damit oftmals schwierig, eine große Farbveränderung vorzunehmen. Ohne Oxidationsfärbemittel ist technisch vieles nicht mehr möglich. Das ist natürlich sehr schlecht für uns Friseure, da eine große Kundenschicht wegfällt.“ Wer seinem Haar und Kopf aber etwas Gutes tun möchte, kann auf Alternativen ausweichen, klassische Tönungen etwa oder pflanzliche Haarfarben. Der neueste Trend kommt aus den USA: Haarkreide. Sie hält zwar nur bis zur nächsten Wäsche, ist aber ein schöner Hingucker und sehr spontan und flexibel einsetzbar. DJAMILA MI „passion & hair“, Rudolf–Breitscheid–Str. 31, 14482 Potsdam, Mo. 12-19 Uhr, Di. 10-19 Uhr, Mi. 8-12Uhr, Do. 12-22 Uhr, Fr. 10-19 Uhr, Sa. 8-13 Uhr